Gesünder essen, mehr bewegen…: Mit den besten Vorsätzen starten wir ins neue Jahr – und halten oft nicht lange durch. Wir sagen, warum bereits der gute Wille zählt und wie man nachhaltig etwas ändern kann.
So, das war’s jetzt! Für immer!“ Meine Freundin noch einmal sehnsüchtig zog an der Zigarette, nahm die halbvolle Packung und entsorgte sie mit Schwung im Mülleimer, während draußen Silvesterknaller das Jahr 2022 begrüßten. Ich hielt mich an einer Flasche Sekt fest und schwor zum x-ten Mal, mein Leben komplett zu ändern. Oder zumindest fünf Kilo abzunehmen… Kommt Ihnen bekannt vor? Gut, jetzt in der Weihnachtszeit wollen wir noch nicht daran denken. Aber spätestens wenn wir am Neujahrsmorgen verkatert aufwachen, kapern sie wieder unser Hirn – die guten Vorsätze. Die man in den seltensten Fällen durchhält: Meine Freundin paffte nach zweieinhalb Wochen Abstinenz wieder, ich hielt die Kalorienzählerei auch nur so lange durch, bis der Hosenbund nicht mehr spannte. Man könnte sich darüber ärgern. Oder anerkennen, was man innerhalb kurzer Zeit bereits geleistet hat. Schließlich kommt es darauf an, dass man sich
- überhaupt schon mal aufgerafft und
- mit seinem Sofortprogramm immerhin ein Etappenziel erreicht hat
Wer jedoch langfristig etwas ändern will, braucht ausgeklügelte Strategien. Die kosten mehr Kraft, bringen aber auch mehr. Wir stellen Ihnen beide Methoden vor. Entscheiden Sie selbst, was Ihnen besser liegt!
Ich will mit dem Rauchen aufhören
SOFORT-METHODE: Von einem Tag auf den anderen auf Zigaretten verzichten. Sich Nikotinkaugummis besorgen und hektisch darauf herumkauen. Das drei Wochen durchziehen. Dann, nach einem stressigen Tag, denken: „Eine schadet doch nicht.“ Dabei bleibt es leider nicht… Effekt: Ihr Körper ist schon mal entgiftet, darauf können Sie stolz sein. Sie wissen außerdem: Sie werden es wieder einmal durchstehen.
LANGFRIST-METHODE: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte ein Nichtraucher-Seminar besuchen: Nach dem Besuch eines Kurses werden nur 45 Prozent rückfällig, versucht man es allein, liegt die Quote bei 90 Prozent. Suchen Sie sich einen Zeitpunkt aus, an dem es Ihnen mies (während einer Erkältung) oder grandios geht (im Urlaub). Versuchen Sie, Ihr Verhalten umzuprogrammieren: Tun Sie in der Rauchpause etwas anderes – einen Kaffee trinken, frische Luft atmen… Für die Übergangszeit helfen in den Ich-will-rauchen-Momenten Kräuterzigaretten (gibt es in der Apotheke). Da man mit Alkohol besonders Lust auf das Qualmen bekommt, in den ersten drei Wochen Partys meiden. Schwach geworden? Vier bis sechs Rückfälle sind normal. Nur so lernt man, bei welchen Gelegenheiten man wieder zur Zigarette greift. Effekt: Vielfältig. Ihre Lunge atmet durch, Ihre Geschmackssinne blühen auf. Alle beneiden Sie, dass Sie es geschafft haben und so willensstark sind. Das schmeichelt dem Ego!
Ich will mehr Zeit für mich
SOFORT-METHODE: Sie nehmen sich vor, eine Woche lang nicht ans Telefon zu gehen. Nach sieben Tagen häufen sich die Anrufe, weil alle besorgt sind, was mit Ihnen los ist. Ihrer Familie jammern Sie vor: „Ich brauche mehr Zeit!“ Sie ziehen sich abends mit einem Roman ins Schlafzimmer zurück. Aber bei dem Lärm, der im Wohnzimmer herrscht, müssen Sie doch wieder einschreiten. Effekt: Sie merken, Sie sind ein sehr begehrter Mensch – das hilft Ihnen aber jetzt nicht weiter.
LANGFRIST-METHODE: Kreuzen Sie im Kalender mindestens einen Tag in der Woche für sich an. Diese Verabredung mit sich selbst sollten Sie unbedingt einhalten, das ist ab jetzt Ihr „heiliger“ Montag- oder Freitag Abend, an dem Sie niemand stören darf. Machen Sie, worauf Sie Lust haben, gehen Sie in die Sauna, setzen Sie sich ins Café… Haben Sie Vertrauen, der Ehemann bekommt das schon hin mit der Familie! Die gesteigerte Variante: Fahren Sie mal weg. Es reicht ein Städtetrip für einen Tag – allein dass Sie sich solo irgendwo bewegen, wo niemand weiß, dass Sie eigentlich eine gestresste Mutter/Angestellte/Ehefrau sind, befreit ungemein. Und gibt Ihnen das Selbstvertrauen, um auch Ihren „heiligen“ Wochentag einzufordern. Effekt: ein gesunder Egoismus, der sich bezahlt macht. Denn auch Ihre Familie und Kollegen wissen gute Laune und Tatendrang zu schätzen.
Ich will sparsamer werden
SOFORT-METHODE: Sie besorgen sich ein Haushaltsbuch, tragen eine Woche lang alle Ausgaben ein, auch Butter, Mehl und den Kaffee to go am Morgen. Versagen sich dazu den Winter schlussverkauf. Sind frustriert, weil andere mit tollen Schnäppchen ankommen und Sie selbst all das verpasst haben. Und dazu diese nervige Arbeit mit dem Buch! Wer hat dafür auf Dauer schon Zeit? Effekt: Die Erkenntnis, was Lebensmittel so in der Woche kosten. Und dass der Latte macchiato vom Coffeeshop viel zu teuer ist.
LANGFRIST-METHODE: Wenn es Sie kitzelt, durch die Boutiquen zu ziehen, überlegen Sie, was Sie stattdessen Tolles tun können: sich mit Freundinnen treffen, Sport machen, im Thermalbad planschen. Lassen Sie von Ihrem Gehalt einen festen Betrag auf ein Sparkonto abbuchen, und wenn es nur 40 Euro sind, dann ist dieses Geld weg aus Ihrem Einflussbereich. Einmal im Monat aber sollten Sie sich ruhig etwas gönnen! Zahlen Sie jedoch am besten bar, und bauen Sie möglichst eine Kontrollinstanz ein. Nehmen Sie z. B. eine Freundin mit, die dem Shoppingrausch eher kritisch gegenübersteht. Effekt: leider weniger Stiefel im Schrank. Dafür ein größeres Repertoire an Frust Bekämpfungsmethoden und genügend Geld für die Autoreparatur.