Fakten und Mythen: Was hilft gegen Allergien ?

Dreck soll vor Allergien schützen, Stress die Beschwerden verstärken und Honig die Impfung überflüssig machen. Aber stimmt das und was hilft gegen Allergien? Wir haben bei Experten nachgefragt und verblüffende Antworten erhalten.

Das neue Jahr hatte gerade begonnen, als der Deutsche Wetterdienst meldete, dass die ersten Haselpollen schon wieder fliegen. Kurz darauf bekam man auf Facebook SOS-Tipps gegen Allergien und deren Symptome. Von der angeblich immun machenden Spezialdiät bis zur Impfwarnung „Danach bist du erst richtig krank“ war alles dabei. Einiges klang sinnvoll, vieles abenteuerlich.

Fakten und Mythen: Was hilft gegen Allergien ?

Mit Honig kann man sich hyposensibilisieren

Die Idee klingt gut: Man löffelt täglich etwas Honig und härtet sich damit peu à peu gegen Pollen ab, schließlich enthält er ja Blütenstaub. Es liegen zwar keine Studien zu dem Thema vor, aber es ist unwahrscheinlich, dass Honig den gewünschten Effekt hat. Die Dosis der Pollen darin sei viel zu gering. Eine einzige Tablette, mit der man sich gegen Gräser hyposensibilisieren kann, enthält im Vergleich dazu so viele Grasproteine, wie die Nase über das ganze Jahr aufnimmt.

Bei einer so niedrigen Dosis wie im Honig aber ist es wahrscheinlicher, dass der Blütenstaub eine allergische Reaktion auslöst. Allergiker sollten deshalb beim Honigkauf auf das Siegel des deutschen Imkerbundes achten. Mit ihm bekommt der Hersteller vom Labor eine Auflistung der enthaltenen Pflanzen und kann darüber Auskunft geben.

Stress verstärkt die Symptome vom Allergien

Das stimmt leider, wie die Biopsychologin Angelika Buske-Kirschbaum von der TU Dresden herausfand: 75 Prozent der Allergiker bekommen bei Stress einen akuten Schub. Schuld daran ist das Hormon Cortisol, das der Körper bei Stress ausschüttet und das dann nicht mehr für die Bekämpfung der Entzündung bei Allergien zur Verfügung steht. Und nicht nur das: Bei Stress setzt der Körper zudem Neuropeptide frei, welche die Symptome verstärken. Klassische Anti-Stress-Methoden – wie Ausdauersport oder Meditation – sind deshalb ein wichtiges Instrument, um Allergieschüben vorzubeugen.

Dreck schützt vor Allergien

Schmutz alleine hilft gar nichts. Kontakt zu Bakterien in der Kindheit kann allerdings die falsche Prägung des Immunsystems verhindern. Die Allergologin Prof. Erika von Mutius von der LMU München hat festgestellt, dass Bauernhofkinder seltener an Allergien leiden, weil sie früh mit Keimen aus dem Kuhstall in Kontakt kommen.

Und die geringe Allergiequote in der früheren DDR führen Experten darauf zurück, dass fast alle Kinder früh in der Krippe waren, wo die Bakterien reihum wanderten. Diesen Effekt kann man künstlich forcieren Bakterienlysat-Kapseln (z. B. „Bronchovaxom“, „Luivac“), die Kindern bei wiederholten Atemwegsinfekten verordnet werden, enthalten Bakterienbestandteile, die nicht krank machen und das Immunsystem in Richtung Infekt-vitamin und nicht Allergieabwehr trainieren.”

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Impfen erhöht das Risiko für Allergien

Gerade Impfkritiker behaupten das ständig – und liegen falsch. Es gibt keine Studie, die zeigt, dass Impfen Allergien fördert. Im Gegenteil: Die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie hat sogar Hinweise, dass besser durchgeimpfte Kinder weniger Allergien entwickeln.

Wer auf Birken reagiert, verträgt häufig auch keine Äpfel

Es ist kein Zufall, wenn im Frühjahr nach. dem Biss in einen Apfel die Nase läuft und der Mund kribbelt: Die Hälfte der Birkenpollen allergiker verträgt das Obst in Rohform nicht. Genauso wenig übrigens wie Nüsse oder Soja. Gerade wenn der Körper auf die Frühblüher (wie Hasel, Birke und Erle) reagiert, treten häufig sogenannte Kreuzallergien auf.

Dazu kommt es, weil sich die Proteinstruktur der Allergene und bestimmter Lebensmittel ähnelt, sodass sie der Körper nicht unterscheiden kann. So reagieren etwa Hausstaubmilbenallergiker oft auch auf Krustentiere und Latexallergiker auf Bananen. Ganz verzichten müssen Betroffene auf die Lebensmittel trotzdem nicht: Alte Obstsorten (wie Boskop- oder Gloster-Äpfel) oder erhitzte Früchte sind meist gut verträglich.

Allergien kann man sich holen

Dass dies bei Kontaktallergien der Fall ist, weiß man schon: Bereits die einmalige Berührung mit einem hoch dosierten Allergen wie z. B. dem Farbstoff in Henna-Tattoos kann zu einer dauerhaften Unverträglichkeit führen. Der zugesetzte Farbstoff Paraphenylendiamin ist dabei so hoch konzentriert, dass der Körper sensibilisiert wird.

Die Folge: Später reagiert er schon auf eine geringe Menge des Stoffs, die sonst kein Problem wäre. Plötzlich bekommt man dann etwa nach dem Haarefärben einen Ausschlag. Facharzt Mösges: „Dass man aber auch Atemwegsallergien erwerben kann, wenn die Allergenbelastung in der Luft nur hoch genug ist, hat gerade erst eine Studie aus Singapur gezeigt.

Wand normalerweise nur 10 bis 20 Prozent der Chinesen an einer Hausstaubmilbenallergie leiden, stieg ihre Zahl in Singapur innerhalb von 20 Jahren auf 75 Prozent – in dem tropischen Land herrschen optimale Brutbedingungen für die Hausstaubmilbe. Ein gewisser Schutz vor Allergien ist, so glauben manche Ärzte, eine intakte Hautbarriere: Es scheint so, als ob gerade dann Allergien entstehen, wenn Allergene über eine rissige Haut in die Blutbahn gelangen.

Gegen das Schniefen ist man machtlos

Das kann man eindeutig verneinen: Immer modernere Medikamente lindern immer effektiver die Symptome oder regulieren das Immunsystem (siehe Kasten). Wichtig ist in jedem Fall eine frühe Behandlung: Je eher man eine Hyposensibilisierung beginnt, desto höher ist die Chance, das Immunsystem umzupolen und den Menschen lebenslang von der Allergie zu befreien.

Bereits ein bis zwei Wochen, bevor die Pollen fliegen, einmal täglich bis sechs Wochen vor dem Ende der Allergiesaison – ein cortisonhaltiges Nasenspray zu verwenden (z. B. das verschreibungspflichtige „Nasonex“ oder das freiverkäufliche „Otriven Allergie aktiv“). Weil die Sprays nur lokal wirken, haben sie so gut wie keine Nebenwirkungen. Sie sind sogar für Kinder zugelassen. Das Cortison hemmt die Entzündung und dämpft die allergische Reaktion. Und weil der Effekt vier bis sechs Wochen anhält, kommt man damit fast beschwerdefrei durch die Allergiesaison.

Was hilft gegen Allergien

Neben den cortisonhaltigen Nasensprays (siehe links) haben sich Antihistaminika gegen allergische Reaktionen bewährt. Moderne verschreibungspflichtige Tabletten (z. B. „Telfast“) machen anders als freiverkäufliche (wie „Cetirizin“, „Loratidin“) nicht mehr müde. Aber auch die Natur hat einiges zu bieten: Das Herausspülen der Allergene aus der Nase mit der Nasendusche (z. B. von „Emser“) und Nasensprays mit Quitten- und Zitronen extrakt (z. B. von Weleda) lindert die Beschwerden fast genauso gut wie synthetische Präparate.

Ursache für Allergien bekämpfen

Während früher eine Hyposensibilisierung nur mithilfe von Spritzen möglich war, gibt es heute gegen immer mehr Allergien – wie z. B. gegen Gräser, Beifuß, Frühblüher, Haus staub oder Katzenhaare-Tabletten oder Tropfen (z. B. von Stallergenes, Lofarma). Sie wirken genauso gut, sind bequemer anzuwenden und dabei noch verträglicher. Am besten startet man die Therapie vier Monate vor der Allergiesaison. Sie hilft aber auch noch, wenn die Beschwerden schon da sind.

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Marina Christophhttps://beautymadel.de
Auf Beautymadel möchte ich mich als Mutter und Hausfrau verwirklichen. Ich betreibe Beautymadel seit 2021 und schreibe Beiträge zum Themen wie Gesundheit, Ernährung, Beauty, Nachhaltigkeit und Wohlbefinden.

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