Der Granatapfel ist, anders als sein Name vermuten lässt, kein Apfel, sondern eine große Beere. Er gilt als eine der ältesten Heilfrüchte der Menschheit und wird seit Jahrhunderten als Nahrungs- und Genussmittel verwendet.
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Wie wächst der Granatapfel?
Der Granatapfel (Punica granatum) wächst als sommergrüner Baum mit einer Wuchshöhe von etwa zwei bis fünf Metern und wird auch als Busch kultiviert.
Der Baum kann einige hundert Jahre alt werden. Die Pflanze stammt wahrscheinlich aus der Gegend des heutigen Iran bzw. aus West- und Mittelasien (Türkei, Iran, Afghanistan, Nordindien bis China) und wird seit der Antike auch im Mittelmeerraum und im Nahen Osten kultiviert. Heutzutage ist der Granatapfel weltweit verbreitet. Granatapfelbäume wachsen am besten auf sandigen, fruchtbaren Böden in bis zu 2 700 Meter Höhe und vertragen sogar kurze Frostphasen. Die kultivierten Granatapfelsträucher sind bei weitem nicht so widerstandsfähig.
Der Granatapfel gilt als Symbol für Leben, Auferstehung und Fruchtbarkeit, aber auch für Macht und Tod. Dies geht u.a. auf seine vitalisierende (aphrodisierend) Wirkung sowie auf die rote Farbe seines Saftes zurück.
Der Granatapfel wird sowohl im Koran, in der Bibel als auch im Talmud erwähnt. Er galt im europäischen Mittelalter als Sinnbild der gebärenden Jungfrau Maria, aber auch als Evas Apfel und Sinnbild des Lebens.
Verwendung der Frucht
Verwendung finden vor allem die Fruchtkerne aus den bis zu zwanzig Zentimeter großen und bis zu einem Kilo schweren roten Früchten sowie das Fruchtfleisch und der gepresste Fruchtsaft. Üblicherweise wachsen die Früchte aber eher in der Größe von Äpfeln.
Granatapfelsaft ist heutzutage auf der ganzen Welt sehr beliebt. Das Fruchtfleisch wird in der Küche des Nahen Ostens gerne zur Verfeinerung von Wild- und Geflügelgerichten sowie zum Obstsalat verwendet, aber auch zum Färben von Wolle.
Im Westen ist er auch als „Grenadine“ bekannt und findet bei der Zubereitung von Cocktails Einsatz. Die Rinden der Früchte, des Baumes sowie der Wurzeln, aber auch Blüten und Blätter werden ausschließlich zu medizinischen Zwecken verarbeitet.
Gesunde Inhaltsstoffe
Im Granatapfel sind sehr viele bioaktive Stoffe, wie Polyphenole, Flavonoide, Gallotannine, Anthocyane und weitere Antioxidantien enthalten. Diese Stoffe dienen u.a. dazu, freie Radikale an der Oxidation im Körper zu hindern und diese zu binden.
Hierdurch werden sowohl oxidativer Stress als auch Entzündungsreaktionen reduziert. Zudem lassen sich die Mineralien Kalium, Kalzium, Magnesium, komplexe Polysaccharide sowie sehr viele weitere bioaktive Stoffe nachweisen.
Israelische Studien belegen, dass Lutschpastillen mit Granatapfel, Ingwer, Kurkuma und Süßholz die Virusbelastung des Speichels um 90 Prozent reduziert haben.
Medizinische Wirksamkeit
Die medizinische Wirksamkeit des Granatapfels ist bereits in der alten persischen Medizintradition beschrieben. Diese Tradition wird heute u.a. im indischen Ableger Unani weiter gepflegt.
In der persischen Medizin wird eine traditionelle Mundspülung und Gurgellösung („Golnaar“) aus dem Extrakt der Granatapfelblüten in Kombination mit Essig gegen Halsentzündungen verwendet und in neueren Untersuchungen wird auch explizit darauf verwiesen, diese Gurgellösung als Alternative zu Chlorhexidin gegen alle Formen von Entzündungen im Mund-Rachen-Bereich erfolgreich einsetzbar ist. Die antioxidative Wirkung scheint zudem sehr positive Effekte bei Entzündungen des Gefäßsystems sowie bei bestimmten Krebserkrankungen (z.B. Prostatakrebs) zu entfalten.
Auch im alten Rom wurden durch Plinius verschiedene Wirkungen des Granatapfels aufgezeigt.
In der europäischen Naturheilkunde finden sich Beschreibungen der Pflanze, aber es wird vor allem eine Abkochung der getrockneten Rinde gegen Bandwürmer angewendet. Prinzipiell wirken verschiedene Anteile des Granatapfels generell als wurmtreibendes Mittel.
Die Frucht wird sowohl als Nahrungsmittel als auch als Arznei zur Rekonvaleszenz nach einem starken Durchfall angewendet. Den Sirup der Frucht verschreibt man als fiebersenkendes Mittel zur Kühlung bei saisonalen Fiebererkrankungen sowie bei Malaria.
Unreife, getrocknete Früchte werden in pulverisierter Form als adstringierendes (zusammenziehendes) Schnupfpulver bei Nasenbluten eingesetzt. Die Paste aus den grünen Blättern wird bei Bindehautentzündung aufgetragen. Ein halber Liter der Abkochung der Kombination aus den frischen Blüten kombiniert mit Hundszahngras (Cynodon dactylon), Zimt und/oder Nelken und ca. 2 bis 3 Gramm Alaun (ein Mineralsalz) findet als Gurgelmittel bei Halsentzündungen sowie als vaginaler Einlauf bei Scheidenausfluss (Fluor), Geschwüren der Gebärmutter und als analer Einlauf bei Geschwüren im Bereich des Rektums Einsatz.
Je nachdem, um welche Pflanzenanteile es sich handelt, wirken diese sehr unterschiedlich. Die Rinden der Wurzeln und des Stammes, die Blüten und die Blätter wirken kühlend und zusammenziehend. Die Granatapfelsamen und (in deutlich geringerem Maße) auch das Fruchtfleisch wirken wärmend.
Wirkung von Granatapfelsamen
In der Tibetischen Medizin werden vorrangig die getrockneten Samen und das getrocknete Fruchtfleisch verwendet. In dieser Heiltradition gibt es eine eigene Klasse an Rezepturen, die auf der Basis des Granatapfels aufgebaut ist.
Granatapfelsamen gelten als außerordentliche Substanz zur Vermehrung der Verdauungshitze und zur Regeneration der Nierenwärme. Beim Granatapfel wird auch eine blutbildende Eigenschaft beschrieben, was durch die verbesserte Bildung der Nahrungsessenz (Chylus) und der darauf folgenden Blutbildung in der Leber sowie über die Erwärmung der Milz begründet ist.
Durch die wärmende Wirkung und den sauren und süßen Geschmack kann man die möglichen Anwendungen leicht erkennen, das heißt alle „kalten“ Erkrankungen, insbesondere des Magen-Darm-Traktes und der Nieren bzw. des Urogenital-Traktes, Dyspepsie, Appetitlosigkeit, Blähungen, allgemeine Verdauungsstörungen, Aufstoßen, Neigung zur Verstopfung, Mikroorganismen im Dünndarm und Dickdarm, Nierenschwäche, Lympheinlagerungen, Beschwerden und Schwäche im Lumbalbereich und/oder den Hüften und/ oder im Beinbereich, Fluoralbus (weißer Scheidenausfluss), Dysregulationen der Menstruation sowie Probleme der Nebennieren bis hin zu eventuellen Schwierigkeiten bei der Empfängnis sind klassische Indikationen.
Auch bei Kälte in den Lungen mit Schleimbildung sowie bei übermäßigem Druck in den Lungen lassen sich Granatapfelsamen anwenden.
Neben der einfachen Möglichkeit die Granatapfelsamen direkt zu essen kann man bei entsprechenden Störungen auch Granatapfelsaft bzw. Granatapfelursaft (mit Wasser verdünnt) trinken.
Die Kerne haben, wie oben beschrieben, eine wärmere Wirkung. Die Bioverfügbarkeit ist nach heutiger Studienlage deutlich besser gegeben, wenn eine mindestens halbstündige Pause zu den Mahlzeiten erfolgt. Dies gilt auch für die tibetische Rezeptur „Sedru-5“ (Granatapfel-5). Sie kann von einer kompetenten Apotheke direkt vermischt oder einfacher als Fertigpräparat DigesTib bezogen werden.