Kilos verlieren ohne Verzicht, Diät und hartes Sportprogramm – kann das wirklich funktionieren? Unsere Kollegin hat einfach nur eine Vielzahl kleiner Abnehmtricks in ihren Alltag eingebaut – und war selbst überrascht vom Ergebnis.
Mein Lebensmotto lautet „Don’t eat to live, live to eat“. Aber ein paar Kilos weniger wären trotzdem nicht schlecht. Von daher war ich sehr gespannt, ob es wirklich möglich ist, ohne Diät und Sport Gewicht zu verlieren. Ich etabliere also eine Kombination kleiner Abnehmtricks in meinem Alltag – wie zum Beispiel 3 Liter Wasser am Tag trinken, genug schlafen, Trep pen steigen statt den Aufzug nehmen, 10.000 Schritte am Tag gehen und Essen langsam und bewusst kauen. Ansonsten geht mein Leben weiter wie zuvor. Eigentlich sind es nur kleine Lifestyle-Veränderungen, die ohne viel Aufwand umgesetzt werden können. Ich schaffe mir noch eine Tracker Uhr an, die meine Schritte zählt und meinen Schlafrhythmus analysiert. Nun bin ich startklar und vor allem hoch motiviert.
Die neue Uhr ist am Arm und es geht los! Das erste Glas Wasser nach dem Aufwachen ist ausgetrunken und ich mache mich auf den Weg zur Arbeit. Wie viel 10.000 Schritte eigentlich sind keine Ahnung. Muss ich am Ende ein paar Bushaltestellen vorher aussteigen? Ich werde aber angenehm überrascht. Anscheinend zählen die Schritte von zu Hause – Schule – Bushaltestelle – Redaktion viel mehr, als ich dachte, und ich bin mittags schon bei 5000!
Bravo, denke ich, und genieße die Erkenntnis, dass ich ziemlich aktiv bin, auch wenn ich das vorher nicht wusste. Anders läuft es mit dem Wasser trinken. Genauer gesagt: Das Ziel habe ich komplett verfehlt. Ich hatte mir morgens schon ein Wasserglas ausgemessen: 125 ml, jede Stunde einmal ı Glas Flüssigkeit – sollte doch nicht so schwer sein, denke ich noch naiv. Um 20 Uhr fehlen mir noch 20 Striche auf meiner Liste bis zu den gewünschten 3 Litern. Ich hatte nämlich leider nicht eingerechnet, dass der Tag zwar 24 Stunden hat, ich aber ja auch mal schlafe. Also muss ein Strategiewechsel her. Am zweiten Tag nehme ich mir eine 0,5-Liter-Flasche vor und setze mir ein Zeitziel: Bis 15 Uhr 3 Flaschen, danach noch 3 bis zum Schlafengehen. Dazu messe ich noch meine Lieblings Teetasse aus, denn auch Tee trinken zählt! So macht das viel mehr Spaß und auch verschiedene Cold-Tea-Sorten helfen enorm. Ich merke tatsächlich sehr schnell, dass es einfacher ist, auf sein 3-Liter Tagesziel zu kommen, wenn man Wasser mit (zucker freiem) Geschmack trinkt.
Was dich interessieren könnte:
Life-Hacks beim Essen
Pommes, Nudeln, Geburtstags kuchen- da ich keine Restriktionen in Richtung Essen gesetzt habe, kann ich hier ganz normal zuschlagen. Allerdings kaue ich ungefähr 15-mal länger als sonst. Komisches Gefühl. Da es aber dem Magen hilft, rechtzeitig das Signal „ich bin satt“ zum Gehirn zu schicken, füge ich mich. Und auch ein anderes Problem bekomme ich in den Griff: Ich gehöre zu denen, die nach dem Essen etwas Süßes brauchen. Um die Naschkatze auszutricksen, probiere ich Bitterstoffe Tropfen – und die sind der Knaller! Zwar ist der Geschmack gewöhnungsbedürftig, aber sie verhindern den Jieper wirklich.
Bewegung im Alltag
Unsere Redaktion ist im zweiten Stock. Und jeder, der diese Treppen genommen hat, weiß: Es ist entmutigend! Sie haben eine unnatürliche Höhe und mit meinen 154 Zentimetern Körpergröße bin ich schlicht zu kurz für dieses Spektakel. Ich muss keuchend auf jedem Treppenabsatz eine Pause einlegen, oben angekommen setze ich mich kurz hin. In der ersten Challenge-Woche suche ich noch nach Tricks, um schneller oben anzukommen: ein Lied zur Motivation, kurze Beats, um tänzelnd die Stufen hoch zu tanzen. Nichts hilft, und ab Woche 2 gebe ich es auf. Es gibt keinen einfachen Weg, diese Treppen zu steigen, und ich verharre länger und länger am Geländer! Freitags freue ich mich schon über das treppen lose Wochenende. Da erkenne ich übrigens auch, dass ich deutlich weniger aktiv bin als unter der Woche. Am ersten Samstagnachmittag blicke ich auf die Uhr und die Zahl schockiert mich: nur 400 Schritte! Also zwinge ich mich bei strömendem Regen zum Spaziergang. Eine halbe Stunde später bin ich zwar schon bei knapp 5000 Schritten, aber meine Laune ist ordentlich verhagelt. Vor dem Einschlafen schaue ich nochmal auf die Uhr, die täglichen 10000 Schritte konnte ich am Wochenende nicht erreichen – und das zieht sich samstags und sonntags durch die gesamte Challenge-Zeit.
Fazit zum abnehmen nebenbei
Nach 4 Wochen zeigt die Waage 1,5 Kilo weniger an. Das mag nicht viel erscheinen, ich bin dennoch erstaunt. Denn dafür, dass mein Leben ohne Einschränkungen, harte Abnehmregeln, strengen Diätplan und exzessives Sportprogramm weitergeht wie bisher, ist das ein toller Erfolg.
10 Tricks um nebenbei abzunehmen
Wer keine Lust auf knallharte Diäten hat, sondern lieber entspannt abnehmen will, der muss nur ein paar Kleinigkeiten in seinem Alltag ändern.
Eier statt Toast
Wer beim Frühstück auf Eier setzt, wird belohnt. Wissenschaftler aus Los Angeles ließen Probanden morgens Rührei essen, die andere Gruppe aß Brot in derselben Kalorienmenge. Ergebnis nach 8 Wochen: Die Ei-Esser verloren 65 Prozent mehr Gewicht, 34 Prozent mehr Taillenumfang und 16 Prozent mehr Körperfett als die Brot-Gruppe.
Gleich frühstücken
Wer nach dem Aufwachen mehr als 90 Minuten wartet, bis er seine erste Mahlzeit zu sich nimmt, hat ein 50 Prozent höheres Risiko, Übergewicht zu entwickeln. Das fanden Wissenschaftler der University of Massachusetts heraus.
Süßes außer Reichweite
Das Auge isst mit – im wahrsten Sinne des Wortes. Wissenschaftler der University of Illinois fanden in einem süßen Experiment heraus: Liegt die Tafel Schokolade direkt vor einem auf dem Schreibtisch, sind am Ende des Arbeitstages 9 Stücke davon wegge nascht. Liegt sie 1,5 Meter entfernt, sind es nur noch 4 Stücke. Was Süßkram in unmittelbarer Nähe angeht, gilt also das Motto: Aus dem Auge, aus dem Sinn!
Wasser trinken
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, 1,5 Liter Wasser pro Tag zu trinken. Forscher der Berliner Charité fanden heraus, dass die Teilnehmer ihrer Studie, die während einer Diät etwa 1 Liter Wasser pro Tag zusätzlich tranken, 1 bis 2 Kilo mehr abnahmen als diejenigen, die nur an dem Diätprogramm teilnahmen.
Trinken 2.0
Aus dem vorigen Trick lässt sich noch mehr rausholen, wenn man auf Mineralwas ser umsteigt, denn die Kohlensäure kurbelt den Stoffwechsel an. Laut den Forschern der Berliner Charité verbrennt man schon mit 2 Litern Sprudel wasser 200 Extra-Kalorien. Aufs ganze Jahr gerechnet sind das nach 1 Jahr knapp 5 Kilo weniger auf der Waage.
Schlank im Schlaf
Wissenschaftler der kanadischen Université Laval konnten nachweisen, dass Menschen, die im Schnitt 5 bis 6 Stunden Schlaf pro Nacht bekommen, in 6 Jahren etwa 2 Kilo mehr zunehmen als Langschläfer. Denn nachts läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren – und die dafür benötigte Energie wird aus den körpereigenen Fettdepots gewonnen.
Treppe statt Aufzug
Alt, aber gut: Schon 2008 wurde bewiesen, dass Treppe statt Aufzug eine super Möglichkeit ist, um abzunehmen. Nach 12 Wo chen Studienzeitraum hatte sich der Hüftumfang der Studienteilnehmer um durchschnittlich 1,8 Prozent verringert, das Gewicht um 0,7 Prozent, die Fettmasse um 1,7 Prozent.
Richtig kauen
Die Schlank-Formel lautet: Wer mehr kaut, nimmt mehr ab. Wissenschaftler aus Mainz und Dresden fanden einen Zusammenhang zwischen Kaugeschwindigkeit und Übergewicht. 30- bis 40-mal pro Bissen ist optimal.
Koffein-Kick
Ein Espresso nach dem Essen (aber bitte ohne Zucker!) ist immer gut. Denn Koffein stimuliert Kreislauf und Energie verbrauch und regt die Fettverbrennung an.
Chill mal
Stress macht dick. Durch ihn ist der Pegel der Stress hormone Adrenalin und Cortisol permanent erhöht, das steigert das Verlangen auf Süßes und Fettiges sowie die Einlagerung von Körperfett.