Seit Hunderten von Jahren werden Moltebeere, Rosenwurz & Co. im hohen Norden als Tees, Tinkturen oder Salben angewendet. Skandinaviens Heilpflanzen können eine Vielzahl von Beschwerden lindern.
Endlose Fjorde, majestätische Berge und blühende Wiesen – die Natur im Norden Europas besticht durch eine ganz eigene Schönheit. Gleichzeitig ist Skandinavien auch die Heimat zahlreicher Pflanzen, die schon seit Jahrhunderten in der Volksmedizin geschätzt werden. Von diesem alten Wikinger-Wissen können wir noch heute profitieren.
Nicht zuletzt in Form des Schwedenbitters, der in der Naturheilkunde seit seiner ersten Erwähnung im 17. Jahrhundert fast schon als Wunderelixir gilt – soll er verdünnt und in Absprache mit dem Arzt angewendet, doch innerlich unter anderem bei Erkältungen und Verdauungsbeschwerden, äußerlich etwa bei Hauterkrankungen oder Zerrungen wirken.
Aber auch einzeln sind skandinavische Beeren und Kräuter ein probates Mittel bei allerlei Beschwerden.
Lesen Sie außerdem über die wenig bekannten Wirkungen von Naturheilmitteln und lassen Sie sich von den Wirkungen überraschen.
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Arnika bei Prellungen
Die leuchtend gelben Blüten von Arnika sind in Mitteleuropa längst für ihre Heilwirkung bekannt und gedeihen auch im Süden Schwedens prächtig. Dank der enthaltenen Kombination aus Flavonoiden, Gerbstoffen, Cumarinen und dem nachweislichen Entzündungshemmer Helenalin besitzen sie schmerzstillende Eigenschaften.
Die Alpenblume kommt daher traditionell als Salbe, Gel oder Tinktur bei stumpfen Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen zum Einsatz, ein Tee aus den Blüten eignet sich für Umschläge.
Die Heilpflanze kann auch die medikamentöse Behandlung einer aktivierten Arthrose unterstützen.
Achtung: Arnika-Pflanzen stehen unter Naturschutz! Wer selbst Zubereitungen herstellen möchte, findet getrocknete Blüten in der Apotheke.
Schwedenklee bei Hitzewallungen
Der Schwedenklee enthält Isoflavone, die zu den Phytoöstrogenen zählen. Das sind pflanzliche Stoffe, die im Körper ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen wirken. Daher sollen sie vor allem typische Beschwerden während der Wechseljahre lindern können.
Dazu zählen unter anderem Hitzewallungen und Schlafstörungen. Aus den getrockneten Blüten lässt sich Tee kochen, ebenso wie die Blätter sind sie roh genießbar, etwa im Salat.
Heidelbeeren verbessern die Sehkraft
Die robuste Verwandte der Kulturheidelbeere zählt zu den am häufigsten vorkommenden Wildpflanzen in Schweden. Vaccinium myrtillus ist der botanische Name der wilden Blaubeere, die einen hohen Nähr- und Farbstoffgehalt hat.
Zu diesen Farbstoffen zählen Anthocyane, die unsere Sehkraft schützen sollen, indem sie die Durchblutung der Netzhaut verbessern. In konzentrierter Form finden sie sich in Extrakten, aber auch frisch werden Heidelbeeren als traditionelles pflanzliches Heilmittel eingestuft.
Analysen der Universität Modena und Reggio Emilia maßen auf 100 Gramm bis zu 795 Milligramm Anthocyane – Himbeeren enthalten im Vergleich gerade einmal die halbe Menge.
Rosenwurz gegen Müdigkeit
In den Gebirgen des hohen Nordens ist die Rosenwurz beheimatet.
Die Heilpflanze wird traditionell gegen Stress und seine Folgeerscheinungen eingesetzt: Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Ihre vielseitige Heilwirkung verdankt die Rosenwurz, sogenannten Rosavinen. Die organischen Verbindungen können den Energiestoffwechsel verbessern und die Ausschüttung von Stresshormonen normalisieren.
Die Wikinger nutzten Rosenwurz zur Stärkung ihres Immunsystems, heutzutage werden die getrockneten unterirdischen Teile der Pflanze meist in Präparaten gegen Stress und Müdigkeit eingesetzt.
Moltebeeren für das Immunsystem
Aus den Sumpfgebieten Finnlands und Norwegens stammt die Moltebeere.
100 Gramm davon enthalten dreimal mehr Vitamin C als eine mittelgroße Orange – ein echter Vitalstoff-Booster für das Immunsystem.
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Die Wikinger sollen sich damit auf See u. a. vor der Mangelerkrankung Skorbut geschützt haben. Zudem sind die Beeren reich an Gerbstoffen, was Durchfall lindern kann, und wirken antibakteriell, krampflösend und harntreibend.
In Skandinavien wachsen Moltebeeren wild, hierzulande führen gut sortierte Gärtnereien die Pflanze.
Engelwurz gegen Magenschmerzen
Ätherische Öle, Cumarine und Flavonoide machen die wichtigsten heilenden Bestandteile der Engelwurz (auch „Angelikawurzel“) aus.
Als eine der ältesten Nutzpflanzen Nordeuropas ist sie in ganz Skandinavien verbreitet, verwendet wird hier meist die Wurzel, aus der man einen wohltuenden Tee brühen kann, der den Magen auf sanfte Weise beruhigt.