Bitterstoffe sind Experten zufolge eines der besten Mittel für unsere Verdauung. Welche Lebensmittel besonders reich daran sind, und wann Sie Bittertropfen und Bitterspray einnehmen sollten. Auf den Markt gibt es zahlreiche Bittermittel über die wir im nachfolgenden Beitrag sprechen möchten.
In den letzten Monaten sind bitter schmeckende Nahrungsmittel wie Rucola, Artischocken & Co. vermehrt in unseren Einkaufswagen gelandet. Denn sie enthalten nachweislich reichlich Bitterstoffe, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben – insbesondere auf Darm und Immunsystem. In vielen Nahrungsmitteln sind die gesunden Stoffe allerdings weitgehend herausgezüchtet. Eine gute Alternative stellen Bittertropfen oder Globuli mit Bitterstoffen dar beides ist bei uns in der Apotheke erhältlich.
Außerdem findet ihr die Bittertropfen bei den bekannten Drogerien wie DM oder Rossmann zu einem sehr guten Preis. Die Bittermittel gibt es aber nicht nur als Tropfen sondern auch als Bitterspray. Doch worauf muss beim Kauf geachtet werden? Bei welchen Beschwerden helfen Bitterstoffe überhaupt? Wann und wie sollten sie am besten eingenommen werden? Und welche Nahrungsmittel können wir empfehlen, die noch reichlich Bitterstoffe enthalten? Der Allgemeinarzt und Arzt für Naturheilkunde Andreas beantwortet im Interview alle Fragen:
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Warum gibt es den bitteren Geschmack nur noch so selten?
Früher war bitterer Geschmack in unserer Nahrung präsenter: Getreide und Gemüse enthielten viel größere Mengen und Variationen an Bitterstoffen. Diese wurden im Laufe der Zeit allerdings weitgehend herausgezüchtet. Denn aus wirtschaftlichen Gründen sind überwiegend nur noch schnell wachsende Pflanzen erwünscht.
Wenn Pflanzen zu schnell wachsen, können sie nicht alle wichtigen Nährstoffe aus dem Boden ziehen und enthalten mehr Wasser. Unsere ursprünglich bitteren Nahrungsmittel schmecken heutzutage also nicht mehr so bitter wie früher – und sind auch nicht mehr so gesund.
Warum schmeckt uns der bittere Geschmack nicht?
Eigentlich sichern Bitterstoffe in Pflanzen ihr Überleben. Der bittere Geschmack dient dem Fressschutz. Er wirkt aber nicht nur bei Tieren, sondern auch beim Menschen – nur bei uns hat er andere positive Eigenschaften.
Was genau bedeutet es wenn der Geschmack bitter ist?
Dass wir Bitteres meiden, hängt mit unserer evolutionären Programmierung zusammen: Süßer Geschmack signalisierte unseren Vorfahren kalorienreiche Nahrung, Sauer warnte vor unreifen Früchten und Bitter vor Giftstoffen, mit denen sich Pflanzen vor ihren Fressfeinden schützen. Fast die gesamte Zungenoberfläche ist mit Bittersensoren bestückt. Darum schmecken wir Bitter so intensiv und sind gewarnt. Aber auch bei Bitterstoffen gilt: Die Dosis macht das Gift.
Es sollte nur nicht zu viel des Guten verzehrt werden. Statt aber Bitteres zu essen, greifen wir lieber zu Süßem. Aus Studien wissen wir, dass Zucker süchtig machen kann. Wir haben uns zu sehr an Süßes gewöhnt, sodass uns der bittere Geschmack nicht mehr schmeckt. Nur wenn wir Bitteres immer wieder probieren, lernt unser Körper, dass nicht alles giftig ist, was leicht bitter schmeckt.
Sehnen wir uns nicht nach dem bitteren Geschmack?
Ja, das Bedürfnis nach Bitter bleibt, denn früher enthielten viele lebenswichtige Nahrungsmittel wie Getreide und Salat Bitterstoffe. Heutzutage holen wir uns den bitteren Geschmack aber nicht mehr aus Kräutern und Gemüse, sondern vor allem aus Kaffee. Wir haben gelernt, Kaffee zu mögen – oft auch gesüßt mit Zucker und Milch. Andere Bitterstoffe haben wir gelernt, zu vermeiden.
Warum bitteren Rettich essen?
Weil er unglaublich gesund ist! Menschen, die Bitterstoffe essen, haben nachweislich ein besseres Immunsystem. Bitterstoffe kurbeln die Verdauungsorgane, also Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse und Dick- und Dünndarm an, sie reduzieren Heißhunger und helfen beim abnehmen. Auch das Herz-Kreislauf System wird geschützt.
Wie genau wirkt das bittere positiv auf die Gesundheit?
Wenn wir Bittermittel in der Nahrung zu uns nehmen, lösen sie durch ihren Geschmack reflektorische Reize auf die Speicheldrüsen im Mund aus.
Eine Studie der University of Westminster hat gezeigt, dass die bitteren Stoffe die Speichelsekretion und die Magensaftbildung stimulieren.
Dadurch erhöht sich die Produktion von Verdauungsenzymen. Durch die verstärkte Synthese dieser Enzyme kann der Körper wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Calcium besser aufnehmen.
Von Bitterstoffen profitiert der Darm
Nicht nur, aber die bitteren Geschmacksrezeptoren T2R regulieren die Immunität der Darmschleimhaut und bekämpfen so krankheitserregende Bakterien. Die Forscher vermuten auch, dass dem Leaky-Gut-Syndrom mithilfe von Bitterstoffen vorgebeugt werden kann.
Unter dem Syndrom verstehen Mediziner eine erhöhte Durchlässigkeit des Darms. Neben Nährstoffen gelangen beispielsweise auch unerwünschte Stoffe wie Toxine und Krankheitserreger über die geschädigte Darmschleimhaut in die Blutbahn. Bitterstoffe stärken die Darmbarriere und verhindern so genau diesen Prozess.
Bittere Lebensmittel
- Thymian: Seine Inhaltsstoffe lösen festsitzenden Schleim aus den Atemwegen und lindern Husten und Schnupfen.
- Schafgarbe: Sie wirkt krampflösend und kann auch bei Kopfschmerzen, Stress und innerer Unruhe helfen.
- Salbei: Hilfreiches Mittel gegen Husten und Zahnfleischentzündung. Das ätherische Öl bekämpft Krankheitserreger.
- Minze: Das duftende Kraut löst Krämpfe und fördert den Gallenfluss – es lindert Magen-Darm-Beschwerden.
- Gundermann: Er regt Blase und Niere sowie den Stoffwechsel an und wirkt entzündungshemmend.
- Löwenzahn: Die als „Unkraut“ geächtete Pflanze fördert die Durchblutung, wirkt reinigend und entschlackend.
- Meerrettich: Seine Inhaltsstoffe können die Atemwegsmuskulatur entspannen – empfehlenswert bei Husten!